Ihr Browser ist leider inkompatibel. Bitte verwenden Sie einen aktuellen Browser.

Strategie und Meinungen

Welche Strategie verfolgt die SWK? Welche Positionen vertritt die SWK?

Antworten darauf finden Sie hier. 

Strategie und Meinungen Stadtwerke Krefeld

SWK-Betriebsärztin Dr. Horstmann appelliert: Impfen hilft!

Am 21. Dezember 2020 wurde der Impfstoff von BioNTech/ Pfizer zugelassen, im Januar folgten Zulassungen für die Unternehmen Moderna und AstraZeneca. In Deutschland wurden seit dem 27. Dezember mehr als 13 Millionen Impfdosen gegen Corona verabreicht. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) appelliert, sich impfen zu lassen. Aktuelle Einschränkung, empfohlen durch die STIKO (Ständige Impfkommission): Der Impfstoff von Astrazeneca (bislang über 3 Mio. Dosen bundesweit) soll rein vorsorglich vorerst nur an Menschen über 60 Jahren verimpft werden. SWK-Betriebsärztin Dr. Horstmann appelliert entschlossen dafür sich - immer gemäß der Empfehlungen von STIKO und Bundesregierung - impfen zu lassen.

Und beantwortet wichtige Fragen rund um das Thema.

Frau Horstmann, können Sie die Corona-Impfung empfehlen? Und würden Sie sich selbst impfen?

Ja, auf jeden Fall! Impfen hilft, das ist meine unbedingte Empfehlung. Eine Impfung gegen COVID-19 sorgt für individuellen Schutz und für die Eindämmung der Pandemie. Je mehr Menschen geimpft sind, also immun sind, desto weniger können sich mit Corona anstecken. Jede geimpfte Person trägt so zur Herdenimmunität bei und sorgt dafür, dass Personen geschützt sind, die sich noch nicht oder gar nicht impfen lassen können. Ein Aspekt, der leider oft nicht bedacht wird. Je schneller die Infektionskette abbricht, desto schneller kehren wir zurück zur „Normalität“. Und das wünschen wir uns doch alle.

Keine Angst vor Nebenwirkungen? Es gibt Menschen, die machen sich Sorgen.

Seit Urzeiten sind Ängste vor allem Unbekannten völlig normal. Dass wir uns allerdings nicht nur von unseren Ängsten vor Neuem und Unbekanntem lenken lassen, hat in der Menschheitsgeschichte zu Fortschritt geführt – auch in der Medizin. Heute können wir auf einen großen Erfahrungsschatz aus der Wissenschaft zurückgreifen.

Bedeutet konkret?

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen umso weniger Nebenwirkungen auf Medikamente entwickeln, je mehr sie einen tieferen Sinn in der Maßnahme sehen. Schmerzen werden als weniger belastend und weniger intensiv erlebt, wenn die betroffene Person das Gefühl hat, dadurch andere Menschen zu schützen; man spricht hier von einer „altruistischen Motivation“. So ist es auch bei der Corona-Impfung: Sich impfen zu lassen, dient nicht nur dem eigenen Schutz, sondern auch dem Schutz von Mitmenschen, die einem wichtig sind, wie Freunden und Angehörigen, aber auch der Gesellschaft, der man sich zugehörig fühlt.

Unternehmen und Verbände fordern, neben den kommunalen Impfzentren, Impfungen direkt vor Ort anzubieten. Durch Betriebsärzte wie Sie. Welche Vorteile sehen Sie darin?

Ganz klar: schnelle, unkomplizierte Impfungen. Warum sollten Impfungen nicht dort durchgeführt werden, wo eh schon viele Menschen zusammenkommen? So könnten aufwendige Anmeldungen und lange Wartezeiten vermieden und die wichtigen Impfzentren entlastet werden. Aktuell bin ich schon mit einer Krefelder Apotheke in enger Abstimmung. Sobald grünes Licht für Impfungen durch Betriebsärzte gegeben wird, könnten wir bei der SWK loslegen. So wie wir es ja auch schon seit Jahren erfolgreich mit der Grippeimpfung machen. Voraussetzung ist natürlich das Interesse der SWK-Mitarbeitenden. Ich bin auf jeden Fall startklar!

Es gibt vereinzelt Sorgen wegen der enormen Schnelligkeit der Entwicklung von Corona-Impfstoffen. Wie sicher sind Sie selber mit den Impfstoffen?

Sehr sicher. Ein Impfstoff wird erst nach ausführlicher Prüfung auf den Markt gebracht und steht auch danach noch unter ständiger Kontrolle. Auf dieses System vertraue ich. Außerdem, und das wissen die wenigsten, laufen Tests zum Corona-Impfstoff schon sehr viel länger, als von ihnen in den Medien gesprochen wird. Klar, macht jedes neue Medikament irgendwo erst einmal Bauchschmerzen, trotzdem wäre es für mich jetzt der falsche Weg deshalb auf Impfungen zu verzichten. Wenn ich an der Reihe bin, lasse ich mich auf jeden Fall impfen und das mit Freude und voller Vertrauen!

Vielen Dank soweit für Ihre persönlichen Einschätzungen zur Corona-Impfung. Wenden wir uns nun den FAQs zu:

FAQ – beantwortet von SWK-Betriebsärztin Frau Dr. Horstmann

1. Bin ich nach der Corona-Impfung immun?
Eine gegen COVID-19 geimpfte Person wird nach einem Kontakt mit SARS-CoV-2 mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erkranken. Über welchen Zeitraum eine geimpfte Person vor einer COVID-19-Erkrankung geschützt ist, kann derzeit noch nicht gesagt werden.

2. Kann ich durch die Impfung ansteckend werden?
Nein! Durch eine Impfung wird man nicht zum „Corona-Überträger“. Was aktuell allerdings noch nicht geklärt ist, in welchem Maße die Transmission (Erregerübertragung) durch geimpfte Personen verringert oder verhindert wird. Bereits praktizierte Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise das Tragen von Masken und Abstand halten, sind auch nach Impfung einzuhalten.

3. Kann Impfung die „Lösung“ für unsere Corona-Pandemie bedeuten?
Ja, Impfungen bieten immer Lösungen. Ein Beispiel: Die Kinderlähmung (Polio) gilt in Europa und Amerika als ausgerottet. Trotzdem wird in Deutschland mit einer hohen Impfquote eine Herdenimmunität aufrechtgehalten. Warum? Würde die Kinderlähmung, die in Teilen Asiens und Afrikas weiterhin vorkommt, beispielsweise durch Reisende nach Deutschland gelangen und auf eine ungeimpfte Bevölkerung treffen, wäre eine erneute Ausbreitung möglich. Die Herdenimmunität schützt uns davor. Und so ist es auch mit der Corona-Pandemie: Mathematische Modelle zeigen, dass erst bei einer Immunität von ca. 70 % in der Bevölkerung die Übertragungen von SARS-CoV-2 soweit limitiert sind, dass diese Pandemie vorübergeht.

4. Hat die COVID-19-Impfung Nebenwirkungen?
Wie bei jeder Impfung, können Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten. Impfreaktionen treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und halten nur wenige Tage an. Die STIKO (Ständige Impfkommission) hat die Evidenz für Impfstoffe allgemein so bewertet: Was lokale Reaktionen anbetrifft, so berichteten die Teilnehmer über Schmerzen, Rötung und selten Schwellung an der Einstichstelle. Unter den systemischen Reaktionen waren Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen sowie Muskelschmerzen die häufigsten Ereignisse.

5. Worin bestehen die Unterschiede zwischen den zugelassenen Impfstoffen? Können Sie einen von ihnen nicht empfehlen?
Wir erleben eine Bundesregierung und eine STIKO, die höchst vorsichtig agieren und ihre Empfehlungen bei dem geringsten Zweifel umgehend und vorsorglich anpassen. Darauf vertraue ich. Allgemein: Die molekularen Vorstufen sind unterschiedlich, aber allen Impfstoffen bilden die Zellen mit Hilfe der Bauanleitung das Protein und der Körper entwickelt eine Immunantwort dagegen. Zu allen bisher zugelassenen Impfstoffen gibt es von mir eine klare Empfehlung: Impfen!
Wer weiter in die medizinische Tiefe gehen möchte, kann sich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung täglich auf den aktuellen Stand der Forschung bringen.

6. Gibt es Personengruppen, denen Sie die Corona-Impfung nicht empfehlen?
Generell gilt wie bei jeder Impfung: bei akuter, fiebriger Erkrankung sollte die Impfung verschoben werden. Kinder unter 16 Jahren ebenso wie Schwangere sind für die Impfung nicht zugelassen, da der Impfstoff hier bislang nicht untersucht wurde. Darüber hinaus gibt es sicherlich Personen mit schweren Vorerkrankungen, bei denen eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen werden sollte. Hierfür empfehle ich unbedingt die individuelle Rücksprache mit dem Hausarzt. Umso wichtiger, dass sich die Personen impfen lassen, die sich impfen lassen können!

7. Muss ich mich nach überstandener Corona-Infektion trotzdem impfen lassen?
Es ist davon auszugehen, dass Personen, die von einer SARS-CoV-2-Infektion oder COVID-19 genesen sind, zumindest vorübergehend über einen gewissen Schutz vor einer erneuten Erkrankung haben. Es liegen jedoch noch keine ausreichenden Daten über die Dauer und Qualität dieses Schutzes vor. Nähere Auskunft hierüber kann der so genannte Antikörpernachweis geben. Um Kapazitäten zu schonen, kann darüber nachgedacht werden, vorübergehend auf eine Impfung zu verzichten. Hierfür empfehle ich unbedingt die Rücksprache mit dem Hausarzt.

 

 

Die Verkehrswende bietet viele Chancen

Jeder Pendler in Deutschland steht statistisch gesehen rund zwei Tage im Jahr im Stau. Für Arbeitgeber bedeutet das: Mitarbeiter kommen zu spät und sind obendrein schlecht gelaunt. Neue Mobilitätskonzepte müssen her – auch im Hinblick auf den Klimaschutz. Welchen Beitrag die SWK leistet und wie Unternehmen aus der Region profitieren, erläutert Guido Stilling, Geschäftsführer SWK MOBIL, im Interview.

Herr Stilling, die Bundesregierung will bis 2050 einen treibhausneutralen Verkehr erreichen. Inwiefern stellt das Gewerbetreibende vor neue Herausforderungen?

Um dieses Ziel erreichen zu können, muss Verkehr vermieden werden. Aus diesem Grund sprechen wir von der Verkehrswende – weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu umweltschonenden und vielschichtigen Mobilitätskonzepten, wie die SWK sie heute schon anbietet und weiterentwickelt. Vor diesem Hintergrund sollten sich Unternehmer über ihre Infrastruktur Gedanken machen: Benötige ich überhaupt noch einen Parkplatz für jeden Mitarbeiter? Kann ich emissionslose Antriebe und entsprechende Ladeinfrastruktur für die Dienst- und Firmenwagen realisieren? Und nicht zuletzt: Ist der Firmenstandort noch der richtige?

Inwiefern wirkt sich die Verkehrswende auf die Standortwahl aus?

In Zukunft könnte es für Firmen durchaus relevant werden, einen guten Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr zu haben. Gerade bei der jungen Generation sehen wir, dass ein eigenes Auto zunehmend an Stellenwert verliert. Firmen müssen sich darauf einstellen und andere Mobilitätsangebote machen, denn das könnte künftig ein Entscheidungskriterium für oder gegen einen potenziellen Arbeitgeber sein. 

„Mobilitätsangebote könnten künftig ein Entscheidungskriterium für oder gegen einen potenziellen Arbeitgeber sein.“

Wie unterstützt die SWK die Unternehmen aus der Region dabei, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren?

Ganz allgemein, indem wir mit unseren Mobilitätsangeboten zur hohen Lebensqualität in Krefeld beitragen. Angefangen bei eng getakteten Straßenbahn- und Busverbindungen über das SWK CarSharing bis hin zu Innovationen wie dem Bus-ondemand „mein SWCAR“ und dem E-Roller „SWK KRuiser“: Wir bieten inzwischen rund um die Uhr vielfältige Möglichkeiten, unterwegs zu sein – sei es beruflich oder privat. Unser Ziel ist es, all diese Angebote künftig in einer App zu bündeln, sodass Kunden sich auf einen Blick über Preise und Zeiten informieren können und so das optimale Mobilitätsangebot finden. An der entsprechenden Weiterentwicklung unserer App „SWK unterwegs“ arbeiten wir derzeit mit finanzieller Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums. Daran lässt sich ablesen, welch hohen Stellenwert die Verkehrswende auch auf Bundesebene hat.

Welche Möglichkeiten habe ich denn als Arbeitgeber, Teil der Verkehrswende zu werden?

Ein erster Schritt ist sicherlich, Mitarbeitern ein Firmenticket für den öffentlichen Nahverkehr anzubieten. Um das auch kleineren Betrieben zu ermöglichen, haben wir zwei Kooperation geschlossen (siehe Info rechts). Zudem unterstützen wir unsere Kunden intensiv dabei, Konzepte zur Elektromobilität zu entwickeln und umzusetzen. So berechnen wir etwa die benötigte Ladeinfrastruktur für Firmen- und Mitarbeiterfahrzeuge oder beraten zu Fördergeldern.

„Die Optimierung der Fahrzeugnutzung trägt zum Klimaschutz bei und zahlt sich wirtschaftlich aus.“

Auf Wunsch übernehmen wir auch das Fahrzeugmanagement: Bei kluger Planung ist es beispielsweise möglich, dass Mitarbeiter die Poolfahrzeuge am Abend und am Wochenende privat nutzen können oder die E-Autos sogar für das SWK CarSharing zur Verfügung gestellt werden. Andersherum können unter Umständen auch SWK-Fahrzeuge genutzt werden, die bei uns in der Regel nur nachts im Einsatz sind. Diese Optimierung der Fahrzeugnutzung trägt erheblich zum Klimaschutz bei, sie zahlt sich für unsere Kunden aber auch wirtschaftlich aus. Das sollten wir nicht vergessen: Die Verkehrswende ist eine Herausforderung, aber sie bietet auch viele Chancen.

SWK stützt Neuausrichtung des weltweit viertgrößten Erzeugers von Erneuerbaren Energien

Stadtwerke Krefeld erwerben 78.000 RWE-Stammaktien von der Stadt Neuss und setzen Kurs auf grüne Energie und Nachhaltigkeit konsequent fort.

Vor dem Hintergrund des beschlossenen Kohleausstiegs bis 2038 und der abgeschlossenen Transaktion von RWE mit dem Energieversorger E.ON ist RWE schon heute einer der weltweit bedeutendsten Erzeuger Erneuerbarer Energien. Die SWK unterstützt diesen Kurs und hat jetzt von der Stadt Neuss zum Preis von 2,4 Millionen Euro 78.000 RWE-Stammaktien erworben. Eine kleine, aber konsequente Arrondierung des SWK-Engagements im Bereich Erneuerbare Energien. Der Kaufpreis macht 1,95 Prozent des Jahresinvestitionsvolumens des Konzerns (2019) aus.

Im Zuge der RWE-Transaktion mit E.ON sind sämtliche Aktivitäten mit Wind-, Solar- und Wasserkraft, Biomasse und Biogas sowie die Gasspeicher auf RWE übergegangen. Ebenfalls übertragen wurde der Anteil am österreichischen Energieversorger Kelag, der mit seinen Wasserkraftaktivitäten das Portfolio von RWE perfekt ergänzt. „RWE vollzieht einen disruptiven Wandel mit Fokus auf grünem Wachstum. Bis 2040 möchte RWE klimaneutral sein. Das begrüßen wir“, erklärt SWK-Vorstand Kerstin Abraham. Schon heute ist RWE viertgrößter Erzeuger von Erneuerbaren Energien. 90 Prozent des gesamten EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände) konnte RWE in diesem Bereich inkl. Handel in 2019 erzielen, wenn die nun übernommenen Aktivitäten von E.ON mit eingerechnet werden. Näheres zur Neuausrichtung des RWE-Konzerns findet sich auch auf den Webseiten von RWE unter group.rwe/der-konzern.

Strategisch ergänzt die SWK mit der Erweiterung ihres RWE-Aktienportfolios das Standbein der Erzeugung Erneuerbarer Energien. „Dieser Markt ist für ein regionales Stadtwerk wie die SWK nur schwer zugänglich. Lokal vor Ort kann die SWK die Energiewende zwar vorantreiben und tut dies auch bereits. Doch bundesweit oder gar international ist es für uns nicht leistbar. Mit unserer leicht erweiterten Beteiligung an einem großen Player wie RWE möchten wir den neu eingeschlagenen Weg von RWE und das Engagement für Erneuerbare Energien unterstützen und den Kurswechsel fördern“, sagt SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke und ergänzt: „Wir schauen bei unseren Investitionsentscheidungen nach vorn und sehen die Erweiterung unseres Aktienportfolios als gute Chance für uns, die Energie der Zukunft an der Seite der „neuen RWE“ weiter mitzugestalten. Anders als Städte und Gemeinden sehen wir in unserem Engagement ein eine energiewirtschaftliche Beteiligung an einem Erneuerbare Energien-Portfolio.“

SWK Wachstumsstrategie - Wer zuhause stark sein will, muss auswärts punkten 

Der Stadtwerke Krefeld-Konzern (SWK) hat seine Kundenzahl im Strom- und Gasvertrieb seit 2007 verdreifacht – von rund 200.000 auf über 600.000 Privat- und Gewerbekunden. Um allein diesen Kundenbestand zu halten, müssen jedes Jahr mehr als 100.000 Kunden neu akquiriert werden. Denn zahlreiche Energieabnehmer wechseln naturgemäß jedes Jahr zu anderen Anbietern. „Der externe Energievertrieb ist härter, dynamischer und noch stärker digital getrieben. Wir stellen uns diesem Wettbewerb bewusst. Dort wollen wir die Kompetenzen erwerben, um künftig auch in einem schrumpfenden Heimatmarkt weiterhin erfolgreich sein zu können“, umreißt Carsten Liedtke die strategische Wachstumsstrategie des Kommunalkonzerns. Die Zeiten von Versorgungsquoten im Bereich von 70 bis 80 Prozent werde es mittel- bis langfristig nicht mehr geben. Darüber hinaus möchte man diese Kompetenzen auch nutzen, um zu wachsen.

Ein Instrument, um Kundenabgänge auszugleichen, ist der Erwerb von kompletten Kundenstämmen. Gleich mehrere Portfolien haben die SWK und ihre Tochter Lekker Energie in den vergangenen Monaten übernommen. Darunter die Portfolien Kleiner Racker und Bonusstrom sowie rund 2000 Sondervertragskunden von Enovos. Der SWK-Konzern hat hier eine entsprechende Expertise und Strukturen aufgebaut, um solche Wechselprozesse effizient umzusetzen.

Seit die lange Phase fallender Strompreise vor rund zwei Jahren zu Ende ging, hat sich die Branche weiter konsolidiert, zum Teil durch mehrere Discounter-Insolvenzen. Meistens seien das Gesellschaften gewesen, die von starken Muttergesellschaften unterstützt wurden, so der SWK-Chef . Trotz des momentanen, coronabedingten Preiseinbruchs rechnet er damit, „dass wir noch weitere signifikante Bewegungen am Markt sehen werden“. Das werde ein Dauerthema sein, gerade dort, wo die kritische Masse an Kunden fehlt. „Es wird aber auch immer wieder Neugründungen geben, dafür ist der Energievertrieb mit seinen digitalen Möglichkeiten einfach zu verlockend“, prognostiziert Liedtke

Für die SWK stehe im externen Kundengeschäft aber nicht rein die Kundenzahl, sondern profitables Wachstum und „die vertriebliche Fitness für eine neue digitalisierte Welt“ im Vordergrund. Die Tochter Lekker Energie ist seit der Komplettübernahme 2013 durchweg in den schwarzen Zahlen, seit fünf Jahren das Lekker-Ergebnis stetig und trägt zwischen fünf und zehn Millionen Euro zum Konzernergebnis der SWK bei. „In diesem Rahmen werden sich die Zahlen auch wieder 2019 bewegen“, verrät Liedtke. Die SWK und Lekker werden ihre Bilanzen am 15. Juni präsentieren.

Die wesentlichen Erfolgsfaktoren eines externen Vertriebs seien neben einer ausreichenden kritischen Masse, komplett digitalisierte Prozesse, eine schnelle Organisation sowie die Kompetenz, Vertriebspartner in unterschiedlichen Kanälen, wie Telesales, auszusteuern, so der SWK-Chef. „Wir haben diese Fähigkeiten sukzessive aufgebaut. Das ist über viele Jahre gewachsen und hat durch die Übernahme der Lekker Energie noch einmal an Schub gewonnen“, sagt Liedtke. Auch das deutlich Vertriebsgeschäft der SWK Energie sei profitabel. Die Vertriebsleitung beider Unternehmen wird von Lekker-Geschäftsführer Michael Veit geleitet. Bei Lekker steht Josef-Thomas Sepp als Sprecher der Geschäftsführung zusätzlich in der Verantwortung.

Ein entscheidender Erfolgsfaktor im externen Vertrieb der SWK ist die vergleichsweise niedrige Churnrate (Kundenabwanderungsrate). „Finanziell interessant ist es für Energieversorger in der Regel, wenn er einen Kunden mindestens drei bis sechs Jahre beliefern kann. Wir versuchen uns da eher am oberen Rand dieser Zeitspanne zu bewegen“, erklärt Liedtke. Ziel sei es, den Kunden mit vertretbarem Aufwand möglichst lange zu halten.
Ob Ökostrombezieher oder besonders digital- oder preissensitive Haushalte – über massgeschneiderte Lösungen versuchen die SWK die Kundenbindung zu erhöhen. Zentrales Instrument dazu ist u.a. ein selbstentwickeltes System, das anhand bestimmter Kriterien den Kundenwert ermittelt. „Alle Aktionen im Callcenter werden automatisch über dieses Kundenwert-Modell gesteuert. Der Kunde erhält z.B. Mails und Angebote, die passgenau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sind.“

Im Februar haben die Stadtwerke Krefeld zudem ein Portfolio mit kleineren und mittleren Sondervertragskunden von Enovos Power übernommen. „Über die Einnahme der bestehenden Lieferbeziehung und damit den Zugang zu Kundenkontakten wollen hier bei den für uns interessanten Kunden eine längerfristige Weiterbelieferung kommen“, verdeutlicht Liedtke.

In diesem Kundensegment versuche man vor allem über Dienstleistungen, z.B. auch die eigene KWK-Kompetenz, aber vor allem über das strukturierte Beschaffungsprodukt „Tranche Komfort“ eine Kundenbindung herzustellen.

Unter anderen strategischen Vorzeichen steht hingegen der Erwerb der 90%igen Mehrheitsbeteiligung am Berliner „Aggregator“ und Energiedienstleister Ampere AG. Das Unternehmen bündelt die Energienachfrage von Gewerbekunden, etwa von Handwerksbetrieben aus ganz Deutschland, und vermittelt ihnen günstige Energielieferverträge für Strom und Gas über eine Bevollmächtigung. Die Vergütung erfolgt rein erfolgsbasiert auf Basis der eingesparten Kosten. „Der gesamte Energiemarkt sucht seit Jahren nach profitablen Geschäftsmodellen mit Dienstleistungen rund um das Thema Energie. Energieeffizienzberatungen, die Errichtung von Ladesäulen, Thermografie-Angebote oder Smart Home haben das bis jetzt nicht geschafft und werden es wohl auch nicht mehr erreichen. Einige wenige Unternehmen haben das bereits nachhaltig geschafft ohne das das wirklich allen Marktteilnehmern bewusst geworden ist. Hier haben wir angesetzt und verfügen nun über ein eigenständiges Vertriebsstandbein im Energiedienstleistungsbereich“, erklärt Liedtke. Das habe man nun durch die Übernahme einer eigenständigen Gesellschaft mit einem profitablen Geschäftsmodell im Bereich Gewerbekunden realisiert.

Außerhalb von Krefeld sei es für Stadtwerke außerordentlich schwierig, dieses Kundensegment zu erreichen. Gleichzeitig sei der Aufbau eines eigenen Direktvertriebes zu aufwendig – zeitlich und finanziell. Wie schon damals beim lekker-Erwerb sei daher der Zukauf dieses Marktzugangs eine gute Möglichkeit. Diesen Zugang habe die Ampere AG v.a. über Innungen und Handwerkskammern und einen eigenen Direktvertrieb erfolgreich etabliert und stelle bereits seit Beginn der Liberalisierung des Energiemarkts in Deutschland unter Beweis, dass dieses Geschäftsmodell finanziell erfolgreich sei. Daher bleibe Ampere weiterhin in vollem Umfang bestehen, gestützt durch eine Unabhängigkeitsgarantie in der Energiebeschaffung des neuen Hauptgesellschafters. Wachstumspotenzial sieht der SWK-Chef aber noch einiges. Ampere habe aktuell rund 40000 Verträge, der Gewerbekundenmarkt in Deutschland hingegen eine Million. „Wie schon damals beim lekker-Erwerb sitzen wir nun auch mit Ampere auch auf der anderen Seite des Tisches, schauen nicht nur zu, wie uns der Markt zunehmend treue Gewerbekunden im Heimatmarkt abnimmt, sondern sind selber aktiv im – viel größeren – bundesweiten Gewerbekundenvertrieb unterwegs.“

Und wie sieht der SWK-Chef den Kommunalversorger aktuell in Sachen digitaler und vertrieblicher Fitness aufgestellt? „Wir sind gut unterwegs und haben motivierte und breit aufgestellte Teams mit hoher Kompetenz“, versichert er. Einen Wechselprozess innerhalb eines Tages bekomme man aber noch nicht hin. Genau das soll ab 2026 in der EU Realität werden. „Die Digitalisierung sorgt dafür, dass Kunden immer kurzfristigere Vertragsverhältnisse eingehen werden. Gleichzeitig steigt die Markttransparenz über Preise und Anbieter. Stadtwerke werden mit extrem hohe Wechselraten und hohen Volatilitäten der Energiemärkte rechnen müssen“, betont der SWK-Chef. Kunden würden mit Blick auf erfolgreiche digitale Angebote, wie von Amazon, immer höhere Ansprüche stellen. „Das Kundenerlebnis wird entscheidend. Wenn ich das nur auf den Preis reduziere, werde ich das Spiel langfristig nicht gewinnen können.“

SWK Geschäftsbericht - Videovorwort des Vorstands